Sonntag, 26. Februar 2017

Rio Grande – Puerto Natales

Die karge Pampa ist fürs erste vorbei! Nachdem wir nach Ushuaia ja fast ins Schwärmen gekommen waren, weil uns die Landschaft so gut gefallen hat, haben wir in den letzten Tagen nun ein immerwährend gleiches Bild gesehen: Steppe. Drahtzaun. Ein paar Schafe. Ein paar Rinder. Vom Wind schräg gewachsenes Gebüsch. Verspielte Guanakos, welche neben der Strasse ein Wettrennen mit uns machen wollen. Der Norden von Feuerland und das südlichste chilenische Festland sind landschaftlich also eher eindimensional. Und trotzdem wunderschön, wenn das Wolken- und Sonnenspiel die Steppe in unterschiedlichen Tönen einfärbt. So lange konnten wir das Ganze dann aber auch nicht geniessen, aber eins nach dem anderen.

Langsam kennen wir die Spielregeln hier unten: Das Wetter ändert im Halbstundentakt (lasst euch nicht von den Bildern täuschen, wir haben uns nur bei gutem Wetter getraut, die Kamera auszupacken). Es gibt tatsächlich einigermassen zuverlässige Windprognosen. Wenn der Wind mit über 70km/h weht, lassen wir das Velo stehen und machen Siesta (Rückenwind sei dankbar ausgenommen). Häufig sind es massive Windböen, welche auf den Strassen neben Lastwagen zu ziemlich abenteuerlichen Ausweichmanövern führen.

Nach den ersten 3-4 Tagen meldete sich dann auch ein Sorgenkind. Claudia’s Knie trötzelte arg und hatte immer wieder komplette Aussetzer. Dadurch mussten wir die Route anpassen und unterwegs einen Bus als Zwischentransport bis zum nächsten Ort nehmen. Wir hoffen sehr, dass sich dies nun nach etwas Ruhe in Puerto Natales wieder legt. Übrigens: Puerto Natales ist der Touristen-Ort schlecht hin und Ausgangspunkt für den Torres del Paine Nationalpark. Hier gibt’s alles, was der Pasta-gebeutelte Velofahrer-Magen begehrt: Kaffee und Kuchen, (richtige!) Pizza und das wohl beste Tiramisu, welches wir je auswärts gegessen haben. Ja, so sind auch wir gerne mal im Touri-Strom!

Von der Gastfreundschaft der Chilenen und Argentinier dann mehr beim nächsten Mal. Es geht weiter in den Torres del Paine Nationalpark.

Freitag, 17. Februar 2017

Ushuaia - Rio Grande

Nach den letzten Einkäufen für die ersten Etappen haben wir uns von Ushuaia verabschiedet. Das Wetter hat uns den Anfang sehr leicht gemacht, so dass wir die ersten Höhenmeter auf den Paso Garibaldi bald hinter uns hatten. Einen lauschigen Zeltplatz am darauffolgenden Lago Escondido war dann auch relativ schnell gefunden. Beim Abendessen haben wir dann herausgefunden, dass „Gasolina blanca“ nicht das ideale Futter für unseren Kocher ist, für eine Portion Pasta hat es dennoch knapp gereicht. Für den Kocher gibt’s ab sofort wieder das bewährte Benzin aus der Tankstelle.

Am nächsten Morgen konnten wir unsere Reise nach etwas Wind und Regen in der Nacht wieder trocken und windstill starten. Die Landschaft präsentierte sich weiterhin wunderschön und abwechslungsreich. Abends sind wir in der legendären Panaderia de la Union in Tolhuin eingekehrt. Der Besitzer gewährt allen „Cyclistas“ eine kostenlose Unterkunft. Ein kunterbuntes Treiben aus Fahrradfahrern aus der ganzen Welt! Da die meisten anderen auf dem Weg nach Süden waren, konnten wir noch einige gute Tipps für unsere Route mitnehmen. Die Unterkunft stellte sich übrigens als alten Fitnessraum im Keller heraus – doch nicht ganz eine Schweizer Zivilschutzanlage – dafür war das Essensangebot in der Panaderia umso besser. Mit dem Frühstück haben wir uns noch nicht ganz arrangiert. Anfänglich sind die süssen Leckereien ein Highlight, auf dem Velo ist der Energiespeicher damit aber rasch wieder leer. Wir werden herausfinden, ob Haferflocken mit Wasser und Milchpulver länger halten.

Tag drei startete mit herrlichem Rückenwind, der fast den ganzen Tag anhielt. Entsprechend haben wir die Gunst der Stunde genutzt, die geplante Übernachtung unterwegs gestrichen und die 110 Kilometer nach Rio Grande an einem Tag hinter uns gebracht. Die letzte Stunde war mit dem drehenden Wind und dem einsetzenden Regen dann etwas hart, der heutige Ruhetag entschädigt aber längstens dafür.

Der Start war also bereits sehr eindrücklich. In den nächsten Tagen erwarten wir weniger freundliches Wetter und der Wind wird auch gegen uns sein. Zuerst geht’s jetzt aber über die Grenze nach Chile.

Montag, 13. Februar 2017

Ushuaia

Was will man mehr: Wir sind mit samt Gepäck gut in Ushuaia angekommen. Im kleinen Flughafen wurde das Zusammenbauen der Velos und das Umpacken des ganzen Gepäcks in die Satteltaschen rasch zum Zuschauermagnet. Neben uns sitzt schon bald ein junges einheimisches Paar; wir schenken ihnen unsere nun leeren, ziemlich mitgenommenen Koffern. Als Dank gibt's für uns eine Flasche Perchel Runa Wein ("muy raro!") aus dem Heimatort des Mannes im Norden von Argentinien. So kann die Reise starten!

Die kurze Strecke mit dem Velo vom Flughafen zu unserem Airbnb hat es in sich: Eine Unterkunft an oberster Hanglage in Ushuaia bedeutet 180 Höhenmeter, schön in Intervalle aufgeteilt - immer so, dass das Vorderrad noch knapp am Boden bleibt. Immerhin schon mal ein lockeres Einfahren :-)

Nun erledigen wir noch letztes Organisatorisches: Wir kaufen Vorräte für die nächsten Tage ein und versuchen immer noch vergeblich, das argentinische Prepaid-Abo aufzuschalten. Nebst all dem bleibt auch noch Zeit für eine Wanderung zum nahen Gletscher und natürlich für das süsse Nichts-Tun und Bestaunen des Beagle Kanals bei diesem schönen Wetter.

Morgen geht's los - wir rechnen 3-4 Tage bis zur nächsten grösseren Ortschaft Rio Grande.


Samstag, 11. Februar 2017

Buenos Aires

Die erste «Etappe» ist geschafft. Wir sind mit allem Gepäck gut in Buenos Aires angekommen. Zum Glück sehen wir auch noch etwas besser aus als unsere Velokartons. Die Velos sind noch drin und auf den ersten Blick ganz geblieben. Nur die Verpackung wird vor dem Weiterflug noch einiges an Zuwendung benötigen.

Unser erster Eindruck der Stadt ist etwas launisch. Es gibt durchaus schöne Ecken und lauschige Kaffees, wenn man sie denn findet. Aus der Vogelperspektive aber doch vielerorts etwas heruntergekommen. Kein Wunder bei den Krisen in der jüngeren Vergangenheit. So sehen dann auch stattliche Wahrzeichen aus dem letzten Jahrhundert aus, als hätten sie schon einige hundert Jahre mehr auf dem Buckel.

Aber versteht uns nicht falsch – es gefällt uns hier. Überall läuft etwas, das kulturelle Angebot ist riesig (dafür fehlt uns aber die Zeit) und sobald man das Zentrum verlässt, finden sich sehr schöne Parks. Auch das Essensangebot wird auf unserer Reise kaum je vielseitiger sein. Claudia kann ihren Schokoladenmangel durch Dulce de Leche kompensieren und Andreas hat bereits bewiesen, dass sein Spanisch besser ist als das Englisch des Durchschnitts-Portenos. Wobei letzteres nicht an Andreas liegt.

Und trotzdem spüren wir beide, dass wir noch nicht richtig angekommen sind. Buenos Aires ist im Moment nur ein Zwischenstopp, bevor die Reise richtig los geht. Entsprechend gross ist die Freude auf Ushuaia.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Adventure awaits

"Wir sind bereit" hätte unser erster Blogtitel lauten sollen. Naja, zumindest auf Andreas trifft das mehrheitlich zu. Dass alles Gepäck ans Velo passt, wissen wir schon seit ein paar Wochen. Und letzten Endes ist das vermutlich das Wichtigste. Nun gilt es noch, alles Flugfähig zu machen. Andreas bringt den Koffer bereits zu, nur ist er noch etwas zu schwer, bei Claudia sieht es etwas düsterer aus. Sie wird sich noch im Last-Minute-Packen üben.

Ach ja... die Velos sollten dann auch noch in einen Karton, aber das hat ja noch Zeit.